Ferdinand Nocka - 50 Jahre Firma Schmahl

29.08.2019

Ein Interview mit einem SCHMAHL Urgestein

50 Jahre Firma Schmahl

 

Ich, Kim-Carina, begrüße Ferdinand Nocka mit dem eingebürgerten Spitznamen „Nocki“ und frage ihn gleich, warum manch einer ihn eigentlich Otto nennt. Er antwortet mir darauf, dass bei Schmahl jeder neue Kollege sofort einen Spitznamen erhält und oft war es der Name des Vaters oder des Opas. Bei ihm war es eben der Name seines Vaters Otto.

 

Meine nächste Frage war, ob er sich noch an seinen ersten Arbeitstag erinnern könne und er bestätigte dies schnell mit einem „natürlich“. Man merkt aber sofort, dass die Erinnerung nicht gerade positiv behaftet ist. Er schildert mir, dass er der einzige Lehrling im ersten Jahr war, da unser ehemaliger UNIMOG MBTrac-Meister Joachim Schöning aufgrund seiner Vorbildung gleich im zweiten Lehrjahr anfangen durfte. Somit blieb von Unkraut zupfen über Teppiche klopfen alles am ersten Lehrjahr hängen. Sogar die Hupe für Frühstück und Mittag musste von den Lehrlingen betätigt werden.

 

Auch will ich von ihm wissen, wie seine damalige Einstellung verlief. Er erzählt mir, dass das Arbeitsamt ihn an Firma Schmahl vermittelt hatte, als er auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz war. Somit besuchte Ferdinand Nocka die Firma Schmahl und wurde von Herrn Raguse eingestellt. Das damalige Gehalt lag bei 80 Mark brutto und für eine Überstunde gab es 1,20 Mark.- Heute unvorstellbar.

 

Nach seiner Ausbildung sollte Ferdinand eigentlich zur Bundeswehr. Peter Schmahl konnte ihn damals für 1,5 Jahre zurückstellen; zum Sammeln von Berufserfahrung war dies ideal. Als er sich an einem Freitag von allen Kollegen verabschiedet hatte, erhielt er doch tatsächlich den Bescheid, dass er zum Wehrdienst, aufgrund von Heirat und Kind, nicht antreten müsse. Somit stellte er sich, zu Freuden von Peter Schmahl, am drauf folgenden Montag wieder bei Schmahl vor und wurde sofort wieder eingestellt.

 

Ferdinand berichtet mir, dass er ab dem vierten Lehrjahr immer für die Schlepper zuständig war und sein Herz ganz besonders für die Getriebetechnik schlug. Dabei durchlief er die Marken Hanomag, Schlüter, Fiat (am längsten), Case und CLAAS.

 

Zu den besonderen Erlebnissen bei Firma Schmahl zählen für ihn eindeutig die Besuche in Russland. 1998 verkaufte Firma Schmahl 50 CASE IH Magnum nach Russland welche auch hin und wieder Fehler aufwiesen. Durch Übersetzungsfehler konnte so mancher Fehler nicht am Telefon behoben werden. Aber Meister Borck wusste genau wen er zu solch weiten und aufwändigen Fahrten schicken konnte – „Nocki“! Er erzählt von langen Autofahrten, kuriosen Grenzüberfahrten und einem besonderen Fehler, der bereits bei Produktion der Maschine bestand. Er grübelte Nächte lang und kam nach einiger Zeit auf eine Lösung, die er gleich umzusetzen wusste und auch direkt bei CASE bekannt gab. Der Geschäftsführer des deutschen Werkes von CASE bedankte sich sogar persönlich für diese Lösung bei ihm.

 

Ein großer Schritt mit schwerer Überlegung war für ihn der Weg von der Werkstatt ins Lager. Leider nahmen ihm seine Knie die endgültige Entscheidung ab und somit war er für seine letzten sieben Jahre bei uns im Ersatzteillager beschäftigt. Der Wechsel fiel gar nicht so schwer wie gedacht, da er den Umgang mit dem PC bereits vom Reparieren bzw. Diagnostizieren mit dem Laptop kannte. Nur das Finden der Teile stellte sich so einige Male als Schnitzeljagd heraus.

 

Aber wie sieht ein Leben nach Firma Schmahl aus? Ferdinand weiß sich zu beschäftigen, am liebsten restauriert er Oldtimer oder schraubt an diesen herum. Gerne fährt er auch mit dem Campingwagen und seinem eigenen Oldtimer durch Deutschland und das Umland. Endlich ist Zeit für Familie und Freunde und täglich gemütlich Frühstücken im Stammcafé.

 

Zum Schluss frage ich ihn, wie man 50 Jahre bei einer Firma arbeiten kann ohne, dass Langeweile aufkommt. Er sagt mir, dass ihm beim ständigen Fortschritt und durch die Einbindung bei Firma Schmahl nie langweilig wurde. Ob beim Aufbau des Standortes in Upahl, der Ausbildung des Personals, Reparaturen in Polen und Dänemark oder durch sein großes Tüftelinteresse an Getrieben- überall war „Nocki“ dabei.

 

Wir freuen uns, dass sich sein Weg so gefügt hat und Ferdinand Nocka bei uns geblieben und nicht zum Bund oder zur Marine gegangen ist. Den Dank für seine geleistete Arbeit können wir kaum in Worte fassen.

 

Ganz besonders danken wir Dir Ferdinand aber für 50 Jahre Treue und wünschen Dir für Deinen wohlverdienten Ruhestand alles Gute und vor allem stets Gesundheit.